Niemand suche das Seine
Wundern wir uns?
Ein winziges, unscheinbares Lebewesen, ein Virus, überfiel vor Monaten das auch so böse und diktatorische China und stürzte nicht nur dort, sondern nun wellenartig die Welt in eine soziale und wirtschaftliche Krise. Dabei trägt es einen schönen und hoffnungsvollen Namen „Corona“. Das Lateinische meint damit: eine Herrscherkrone und einen Siegeskranz und auch den Hof oder Kreis.
Wie dieser positiv besetzte Name zu diesem schlechten Image kam? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht werden wir uns wundern, wenn die Krise überwunden ist, was trotz allem verordneten Abstandhalten an neuem Zusammenhalt möglich wurde. Vielleicht wundern wir uns, wie aus Rücksicht durch Vorsicht eine ganz neue Nachsicht wurde? Wie die einstige Betonung der künstlichen Intelligenz sich hin zur sozialen Intelligenz verschob.
Bestimmt werden wir uns wundern, wie stark ein einfacher biblischer Satz eine solch reale Kraft entfalten kann: „Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient“. (1. Kor 10, 24)
Steffen Richter