St. Stephanus Helbra

Zur Grundsteinlegung unserer Helbraer St. Stephanus Kirche lässt sich nichts historisch erhärtbares aussagen. Der älteste Teil des aus Zechstein errichteten Bauwerkes ist der Turm. Er dürfte wohl, mit der militärischen Sicherung des damaligen Grenzlandes betraut, als Wehrturm errichtet worden sein (11./ 12. Jh.). Ursprünglich wohl ca. 7 bis 10 Meter höher, diente er zur Übertragung von Signalnachrichten zwischen den Burgen Mansfeld, Bornstedt und Querfurt. Durch Sturmschäden verursacht, brachen 1660 große Teile das obere Stockwerks ein (andere Quellen sagen 1714); seither trägt der Turm ein Walmdach. Sein geräumiges Innere bot Mensch und Tier auf mehren Etagen bei Gefahr Zuflucht. Heute beherbergt der spätgotische Westturm eine dreiblättrige Uhr mit elektrischem Antrieb und vier Bronzeglocken. Die Krypta im Turmuntergeschoß dürfte sehr früh als Sakralraum (Kapelle) genutzt worden sein, der im 13. Jh. ein rippenloses Kreuzgewölbe erhielt.

Die heutige Eingangstür mit gotischem Spitzbogen ist mit kunstvollen Beschlägen versehen, die mit ihren wohl heidnischen Schlangen- und Drachendarstellungen das Böse abschrecken sollten.

Wohl im Laufe des 12. Jh. fügte man das heutige Kirchenschiff dem Turm an. Aus dieser Bauphase ist einzig das gotische Maßwerkfenster im Altarraum erhalten geblieben, weil es beim Umbau der Kirche 1760 zugemauert und erst 1898 wieder freigelegt wurde. Ein besonders eindrückliches Beispiel mittelalterlicher Schnitzkunst stellt der um 1520 entstandene gotische Flügelaltar dar. Dessen Zentrum bildete ursprünglich ein Marienkrönungsbild, das nach reformatorischer Ansicht gegen die von einem Bergmann getragene Kanzel ausgetauscht wurde. Weitere bemerkenswerte Sakralgegenstände stellen der Taufstein mit der Jahreszahl 1512 und das lebensgroße Kruzifix 15.Jh dar.