Orgelrestaurierung in der St.Wigbert Kirche Kreisfeld
Die Orgel in Kreisfeld war lange Zeit nicht mehr spielbar. Jahrelang hatten der Regen und die Feuchtigkeit in der Kirche an ihr genagt. Trotz intensiver Pflege durch die Gemeinde und die Organisten konnte der Verfall nicht mehr aufgehalten werden. Das Leder, was in den hunderten von Bälgen verbaut ist, ist spröde geworden, die Windladen und Pfeifenstöcke hielten die Luft nicht und somit waren ganze Register nicht mehr spielbar.
Seit September 2010 wird die Orgel nun generalüberholt. Dazu war es notwendig das gesamte Innenleben der Orgel auseinander zu nehmen. Alle Pfeifen wurden in der Orgelwerkstatt aufgearbeitet, repariert und anschließend in den Bänken der Kirche zwischengelagert.
In unserer Orgel sind 6 Register im 1.Manual und 4 Register im 2.Manual, sowie 2 Register im Pedal verbaut. Bei 4 1/2 Oktaven (54 Tasten) je Manual und 2 1/2 Oktaven (30 Pedale) ergibt das 600 Pfeifen, die es zu warten galt. Jede Pfeife wird über ein kleines Keilbälgchen angesteuert. Dieses System der Kegellade wird in pneumatischen Orgeln wie in Kreisfeld verbaut. Das heißt, vom Spieltisch aus gehen fast 200 Bleirohre weg, die sowohl die Pfeifen, als auch die Register steuern.
Nachdem die Pfeifen ausgelagert worden waren, konnten die Pfeifenstöcke und Windladen überholt und restauriert werden. Diese wurden gesäubert und anschließend neu verklebt und beledert. Ebenso wurden die Keilbälgchen unter den Pfeifen mit neuem Leder versehen (ca. 600 Stück). Diese Bälge werden von der Taste aus mit Luft (in einer Orgel „Wind“ genannt) versorgt und gehen auseinander, wenn der Organist die Taste drückt. Das Bälgchen seinerseits hebt ein Ventil in der Windlade an und die Pfeife wird aus der Windlade mit Luft durchströmt.
Solche Bälge sind auch in größerer Form zur Registersteuerung verbaut. Dabei öffnet dieser Balg ein Ventil, dass die Windlade eines Registers mit Wind aus dem Hauptbalg und dem Gebläse versorgt. Dabei gilt das gleiche Prinzip der Luftsteuerung: Vom Spieltisch aus wird beim „Ziehen“ (also anschalten) eines Register ein Luftstrom über ein Bleirohr zu dem Balg geleitet.
Nachdem die Holzarbeiten abgeschlossen wurden, konnten bereits die ersten Pfeifen in die Kreisfelder Orgel zurück kehren. Nun mussten noch die unzähligen Blei – und Messingrohre überarbeitet und neu verlegt werden. Diese mühselige Arbeit beinhaltet das Neuverlegen, Abdichten und Verkleben der gesamten Verrohrung.
Das Abdichten und Restaurieren des Balges komplettiert dann die Arbeit in der Orgel selbst.
Zuletzt werden der Spieltisch und die gesamte Elektrik der Orgel instand gesetzt. Dabei werden die einzelnen Tasten der 2 Manuale neu ausgerichtet und eingestellt. Mit der Zeit hatten sich sowohl der Tastengang, als auch die Tastenausrichtung verschoben, was ein Spielen nicht nur erschwerte, sondern zu Teilen auch unmöglich machte. Die Elektrik aus DDR Zeiten ist natürlich nicht mehr zeitgemäß. Die Lampen werden durch moderne LED Beleuchtung ersetzt und die Verkabelung modernisiert.
Zu guter letzt muss die Orgel noch neu intoniert (gestimmt) werden. Je nach Lage der Temperatur kann dies in den ersten Mai Wochen 2011 erfolgen. Erklingen lassen wollen wir die Orgel aber schon zum Ostersonntagsgottesdienst um 10.00 Uhr in Kreisfeld.
[Not a valid template]