Ostern 2024
Schwarz und dominant, so heben sie sich ab vor dem grellen Hintergrund, die drei Kreuze! Schrecken einflößend, strecken sie sich empor.
Wie ausgestreckte Zeigefinger weisen sie in den flammenden Morgenhimmel. Als stünden sie für die Karfreitags-Frage:
Was ist Leben, was ist Tod?
Und dann weht ein neuer Wind vom offenen Grab her. Hoffungsvolles Himmelsblau durchzieht das wabernde Gelb-Orange. Ermuntert, aufzustehen, um die Karfreitags-Frage zu klären.
Aufstehen aus Erstarrung und Schrecken. Aufstehen aus der Menge und sich dem eigenen Spiegelbild stellen. Sich neu bewusstwerden: einfach Da-Sein. Das ist der Anfang einer Auferstehung von den Toten.
Darum ruft auch uns der Engel vom Grab her zu: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten? Er ist auferstanden, er ist nicht hier!“
Vom Grab weg schickt der Engel die mutigen Frauen. Sie lassen hinter sich die drei Kreuze der Schrecken. Erleben sich getröstet, ermuntert und neu bewegt.
Vielleicht geschieht das bis heute, was die Frauen erleben – auch uns.
Wir verstehen erst später. Sind noch gefangen im Schmerz. Können den Hoffnungsworten nicht glauben. Erst später erkennen wir: Der Weg an den drei Kreuzen vorbei ist einer ins Leben zurück.
In diesem Sinne frohes und gesegnetes Oster-Aufstehen. Wir sehen uns zum Ostergottesdienst, bis dahin…
Pfarrer Steffen Richter